Grenzkonflikt: Thailand und Kambodscha beginnen viertägige Gespräche
Verhandlungsdelegationen aus Thailand und Kambodscha sind an einem Grenzkontrollpunkt zwischen den beiden Nachbarländern zusammengekommen, um über ein Ende des im Dezember wieder aufgeflammten tödlichen Konflikts zu beraten. Am Mittwoch seien Vertreter beider Länder zum Auftakt der viertägigen Verhandlungen erschienen, "um ein Ende der Feindseligkeiten sicherzustellen" und "eine rasche Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen", erklärte die kambodschanische Regierung. Dazu veröffentlichte sie ein Foto beider Delegationen.
Thailand sei "sehr zuversichtlich, dass das Treffen zu positiven Ergebnissen führen wird", erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bangkok, Surasant Kongsiri. Der Erfolg der bis Samstag angesetzten Gespräche sei jedoch von der Aufrichtigkeit der kambodschanischen Seite in Wort und Tat abhängig.
Bei den im Dezember erneut aufgeflammten Kämpfen zwischen Thailand und Kambodscha wurden nach Behördenangaben bislang mehr als 40 Menschen getötet und über 900.000 vertrieben. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die neuen Zusammenstöße ausgelöst zu haben, und berufen sich jeweils auf ihr Recht auf Selbstverteidigung.
Am Montag waren Außenminister des südostasiatischen Staatenverbundes Asean zu Krisengesprächen über den Grenzkonflikt in Malaysia zusammengekommen. Dabei wurden bilaterale Gespräche zwischen Vertretern aus Thailand und Kambodscha für Mittwoch vereinbart. Über den Austragungsort des Treffens bestand jedoch zunächst keine Einigkeit.
Ende Oktober hatten die beiden Staaten im Beisein von US-Präsident Donald Trump in Malaysia ein Abkommen unterzeichnet, das einen langfristigen Frieden sichern sollte. Thailand setzte die Umsetzung des Abkommens im November jedoch aus. Der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt ist die Folge einer unklaren Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907.
R.Brown--PI