

Rotes Kreuz kritisiert Luftbrücke als "letzte Option" und fordert Hilfe per Lkw für Gazastreifen
Kurz vor dem geplanten Start einer gemeinsamen Luftbrücke Deutschlands und Jordaniens für den Gazastreifen haben weitere Hilfsorganisationen die Maßnahme als unzureichend und sogar gefährlich kritisiert und stattdessen Hilfslieferungen auf dem Landweg gefordert. "An der Grenze zum Gazastreifen stehen Tonnen von humanitären Hilfsgütern auf hunderten Lastwagen, die auf dem Landweg direkt, effizient und sicher zu notleidenden Menschen kommen und bedarfsgerecht verteilt werden könnten", sagte Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch).
"Luftbrücken sind immer nur die letzte Option", betonte Hasselfeldt. "Im Rahmen von Luftbrücken besteht gerade in einem dicht besiedelten Gebiet die Gefahr von Verletzten. Zudem ist unwahrscheinlich, dass besonders hilfsbedürftige Menschen, wie Verwundete und Kinder, an ausreichend Hilfsgüter kommen."
Neben Lebensmitteln und Basishilfsgütern müssten auch dringend medizinisches Gerät, Kommunikationsmittel und Fahrzeuge eingeführt werden, um umfassende Verbesserungen erzielen zu können, fügte die DRK-Präsidentin hinzu.
Auch die Kinderrechtsorganisation Plan International kritisierte die Pläne der Bundesregierung für eine deutsch-jordanische Luftbrücke. Grundsätzlich sei es zwar gut, dass Bewegung in die "längst überfällige Versorgung" der Bevölkerung im Gazastreifen komme, sagte die Vorstandsvorsitzende Petra Berner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Allerdings ist die sogenannte Luftbrücke nicht mehr als eine symbolische Aktion. Denn sie ist ineffizient, teuer - und darüber hinaus lebensgefährlich."
Berner verwies darauf, dass die Hilfsgüter unkontrolliert zu Boden fallen würden – die notleidenden Menschen müssten sich in militärisch umkämpfte Gebiete begeben, das Recht des Stärkeren gelte. "Das hat mit humanitärer Hilfe nichts zu tun", sagte Berner.
Berner betonte zudem, dass über den Luftweg nur ein Bruchteil dessen verteilt werden könne, was über Lastwagen möglich wäre. Auch sie verwies auf an der Grenze bereitstehende Lkw von humanitären Organisationen. "Die Transporter müssen nur nach Gaza hineingelassen werden. Erfahrene humanitäre Helfer können sie dann über erprobte Verteilsysteme an diejenigen übergeben, die sie am dringendsten benötigen. Allen voran an die Kinder", sagte Berner.
Zuvor hatten bereits unter anderem Vertreter der UNO, des Welternährungsprogramms, von Amnesty International und Medico International die Hilfslieferungen per Luftbrücke kritisiert.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am Montag die Einrichtung einer Luftbrücke angekündigt. "Wir wissen, dass das für die Menschen in Gaza nur eine ganz kleine Hilfe sein kann. Aber immerhin ist es ein Beitrag, den wir gerne leisten wollen", sagte Merz dazu. Am Dienstag waren zwei deutsche Transportflugzeuge auf dem Weg nach Jordanien. Dort sollten sie nach den Worten von Merz ausgerüstet und aufgetankt werden, damit sie möglicherweise bereits ab Mittwoch eingesetzt werden können.
C.Clark--PI