

Israel und der Iran setzen schwere gegenseitige Angriffe fort
Israel hat seine Angriffe auf strategische Ziele im Iran am Wochenende ohne Unterlass fortgesetzt, der Iran antwortete mit folgenschweren Angriffen auf Israel: Allein in der Nacht zum Sonntag bombardierten israelische Kampfflugzeuge nach Armeeangaben mehr als 80 Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran; nach iranischen Angaben wurden seit Freitag mindestens 128 Menschen im Iran getötet und 900 weitere verletzt. Israel meldete bislang 13 Tote und 380 Verletzte bei iranischen Vergeltungsangriffen. Es ist die bisher größte militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden seit Jahrzehnten verfeindeten Staaten.
Ziele der jüngsten israelischen Angriffe im Iran waren nach Armeeangaben unter anderem das Verteidigungsministerium und das Hauptquartier des militärischen Atomprojekts SPND. Auch zwei Treibstofflager am Stadtrand von Teheran wurden getroffen.
Mit Angriffen auf dutzende Raketenwerfer und Luftabwehrstellungen hatte Israel zuvor nach Angaben der Armee die Luftabwehr im Westen des Iran bis hin nach Teheran ausgeschaltet und sich damit volle "Handlungsfreiheit" verschafft. Die israelische Armee rief in der Nähe militärischer Anlagen lebende Bewohner des Iran auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Moscheen, U-Bahnhöfe und Schulen sollten ab sofort als Schutzräume für die Bevölkerung geöffnet werden, sagte Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscheri im Staatsfernsehen. Zahlreiche Bewohner brachten sich offenbar aus Teheran in Sicherheit: Verkehrspolizeichef Ahmad Karami sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Irna von "dichtem Verkehr auf den Ausfallstraßen", deutlich mehr Fahrzeuge als normal verließen demnach die Hauptstadt.
In Israel gab es das ganze Wochenende hindurch immer wieder Luftalarm wegen iranischer Drohnen- und Raketenangriffe. Die meisten iranischen Geschosse wurden abgefangen, dennoch wurden durch iranische Raketentreffer in der Nacht und am frühen Sonntagmorgen mindestens zehn Menschen getötet. Die Gesamtzahl der Todesopfer in Israel stieg damit auf 13.
Der Iran werde "teuer für die absichtliche Tötung von Zivilisten, Frauen und Kindern bezahlen", drohte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu bei einem Besuch an einem von einer iranischen Rakete zerstörten Wohngebäude in der Küstenstadt Bat Jam nahe Tel Aviv.
Den israelischen Großangriff auf den Iran beschrieb Netanjahu als unvermeidlich: "Israel musste diesen Einsatz unbedingt ausführen", betonte er. Sein Land werde "all unsere Ziele erreichen und die doppelte existenzielle Bedrohung" durch das iranische Atomprogramm und dessen ballistische Raketen "eliminieren".
Israel hatte in der Nacht zum Freitag einen beispiellosen Großangriff auf den Iran gestartet, Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes bombardiert und zahlreiche ranghohe Militärs getötet. Der Iran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen auf Ziele in Israel.
Nach jahrzehntelanger Feindschaft und sogenannten Stellvertreterkonflikten ist es das erste Mal, dass sich die Erzfeinde gegenseitig derart heftig mit Angriffen überziehen. International besteht die Sorge, dass der Konflikt länger andauern und den Nahen Osten in den Abgrund ziehen könnte.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) forderte den Iran auf, seine Angriffe auf zivile Ziele in Israel sofort einzustellen. Zugleich verwies er am Sonntag auf Vorkehrungen der deutschen Behörden: "Wir wappnen uns auch in Deutschland für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele in Deutschland ins Visier nehmen sollte", sagte Merz.
US-Präsident Donald Trump bekräftigte, die USA hätten mit den israelischen Angriffen auf den Iran "nichts zu tun". Den Iran warnte er vor einem möglichen Angriff auf sein Land: In dem Fall werde "die gesamte Stärke und Macht der US-Streitkräfte in einem noch nie dagewesenen Ausmaß auf Euch niedergehen", drohte er.
Trump rief den Iran und Israel gleichzeitig zu einer Einigung am Verhandlungstisch auf: "Der Iran und Israel sollten einen Deal schließen und werden einen Deal schließen", erklärte er in seinem Onlinedienst Truth Social. Ein Frieden zwischen den beiden Erzfeinden könne "bald" geschlossen werden.
S.Taylor--PI